Endlich habe ich einen Begriff gefunden der das benennt was viele Frauen – inklusive mir – beschreiben, wenn sie von ihrem Alltag sprechen.
Um den Kreis zu schliessen, reisen wir kurz zurück in die Zeit als ich meine Lehre zur Bürokauffrau machte. In dieser Zeit kursierte der Begriff Multitasking oder Multitaskingfühigkeit stark herum. Kennst du diesen Begriff?
Multitaskingfähig beschreibt die Fähigkeit viele Tätigkeiten oder Gedanken gleichzeitig erledigen zu können. Also E-Mail schreiben, telefonieren und dann gleich noch daran zu denken, was als nächstes zu tun ist. Oder Wäsche aufhängen, mit der Freundin Probleme am Telefon zu besprechen und sich gleichzeitig Gedanken machen was anschließend gekocht wird.
Damals habe ich diesen Begriff als eine Art Ziel angesehen. Wenn ich multitaskingfähig bin, dann bin ich gut und bekomme dadurch Anerkennung. In meinen jungen Jahren ging das auch relativ gut. Doch jetzt als Mutter, Hausfrau und Selbständige ist es manchmal zu viel, diesem verbreitetem Rollenbild einer Frau gerecht zu werden. Viele Frauen kümmern sich um die Kinder, die Organisation diverser Arzttermine, Schultermine, Zimmeraufräumen aber auch um den Haushalt, die Geburtstagsgeschenke für die Oma, den Tierarzt-Termin der Katze und das neben den Aufgaben im eigenen Job.
PUH – das sind viele Gedanken und Tätigkeiten gleichzeitig.
Dass die eine oder andere hier erschöpft,
grantig oder gar überfordert wird wundert mich nicht!
Denn nicht nur unser Körper, auch unser Geist braucht Ruhe! Es ist unsere Natur, dass es Hochs und Tiefs, Kälte und Wärme, Anspannung und Entspannung gibt. Nach dem Winter kommt der Frühling und nach dem Sommer der Herbst. So kann sich die Natur Anspannen und Entspannen. Nach dem Tag folgt die Nacht, nach der Aktivität die Ruhephase. Diese Mechanismen sind tief in unseren Nervensystemen geprägt. Wir brauchen nach Spannungen auch Entspannung in Form von Regulationsmöglichkeiten sonst steigt die Spannung auf und stagniert irgendwann, weil der Körper/ Geist nicht mehr kann und gibt auf.
Ein Automotor hat auch eine bestimmte Drehzahl, wenn du in den roten Bereich kommst und im letzten Gang bist, dann musst du auch runter vom Gast oder dein Motor bekommt einen Verreiber, wird kaputt und bleibt stehen.
Also, nach jeder Anspannung braucht es eine ENTSPANNUNG!
Wie kommen wir also aus dieser Mental Overload-Falle heraus?
1. Schritt: Gestehe dir deine Situation ein und mache dir Bewusst, dass es gerade so ist und du dich darin befindest. Du bist damit nicht alleine – sondern viele viele Menschen in dieser Situation mitschwimmen. Du machst das, weil es die Gesellschaft so vorlebt, weil diese Muster tief in uns verankert sind.
Ich erinnere mich, dass die Generation meiner Mutter und Großmutter auch viel gearbeitet haben, jedoch die Technik noch nicht so fortgeschritten war, dass alles so schnell geht. Und die Frauen vor allem NUR für Haushalt und Kinder zuständig waren. In der heutigen Zeit geht das fast nicht mehr. Denn viele Frauen gehen oder müssen nach der ersten Kinderbetreuungszeit wieder Arbeiten.
2. Schritt: Du kannst dich entscheiden und es verändern! Du kannst dich bewusst für dich, deinen Körper und deine Gesundheit entscheiden. Vielleicht hast du schon diverse körperliche Symptome oder fühlst dich depressiv und erschöpft. Warte nicht darauf! Über lang oder kurz kommen diese Symptome, weil dein Körper dir damit signalisieren will, dass es genug und viel zu viel ist. Dass er nicht mehr kann und von Natur wegen auch eine Entspannung braucht. Wir sind keine Maschinen die durchgehend leisten können. Wir sind Naturwesen! Steige aus dem Hamsterrad aus.
3. Schritt: Finde heraus was dir WIRKLICH gut tut und Freude bereitet. Das können ganz unterschiedliche Dinge sein. Das kann ein Mittagsschlaf sein oder ein Buch zu lesen. Aber auch ein Spaziergang, eine Wanderung oder Yoga/Meditation können dein Weg sein. Das können kosmetische Behandlungen oder ein Wellnessbesuch sein. Oder aber auch Zeit für dich an einem schönen Ort. Das Beobachten der Natur, der Vögel oder das Kümmern um Tiere. Oder vielleicht kochst du gerne und probierst Rezepte aus. Manche werden kreativ und basteln oder malen. Wichtig bei all den unterschiedlichen Sachen: Mach sie weil du kannst und nicht weil du musst!
4. Schritt: Schaffe Platz und Zeit für die Dinge und Freuden die du gefunden hast. Mach Platz für DICH! Bringe ein Gleichgewicht in deine Waage: Anspannung – Entspannung.
5. Schritt: Bringe Ruhe in deinen Geist! Gib Verantwortungen ab – besprich dies mit deinem Partner. Hol dir Unterstützung. Und schaffe dir damit Raum und Ruhe in deinem Gedankengut. Bearbeite deine Sorgen und Kummer – beides braucht unglaublich viel Energie und haftet ordentlich an.
Meditiere oder mache Körperbungen oder besuche Cranio Sacral Behandlungen.
Finde wieder die Verbindung zu dir! Schöpfe daraus Ruhe und Kraft.
Falls du dies in einer Gruppe gemeinsam lernen möchtest, sieh hier nach.