Achtsamkeit und wie uns das Ankommen im Hier und Jetzt hilft

Achtsamkeit

Unsere Welt und somit das Handeln und Denken wird immer schneller und intensiver. Der mentale Overload ist bei vielen Menschen sichtlich da und braucht Unterstützung bevor ein Bourn Out oder diverse andere Krankheiten auftauchen.
Mit Achtsamkeit und Selbstfürsorge gelingt es einen zu brennen beginnenden Hut zu löschen und ihn trocken zu halten.

Die letzten beiden Jahre brachten mich ebenso vor bestimmt Herausforderungen. Die Intensität und fast schon chronisch Zeitdauer brachten auch mich gelegentlich an den Rand des Mach- und Schaffbaren. Ich höre jedoch gut auf meine Körpersignale und nehme wahr, wenn etwas gebraucht wird. Und dann mache ich mich auf die Suche nach dem geeigneten Hilfsmittel bzw der geeigneten Technik.

Dadurch lernte ich für mich die Achtsamkeit und das sensible Schulen ins Hier und Jetzt zu kommen und mich damit zu verankern sehr zu schätzen. Zu Beginn war es eine große Herausforderung mein Gedankenkino zu betrachten, zu lenken und mich dann davon gelegentlich ab zu grenzen. Schmerzen und Unannehmlichkeiten im Körper wahr zu nehmen, ihnen zwar Aufmerksamkeit zu geben aber mich davon nicht einschränken zu lassen.

Sehr schnell bemerkte ich diese wunderbare Kraft der Stille.

Gleichzeitig das Auseinandersetzen mit der Beobachtung und Entscheidung ob ich meinen Gedanken folge oder nicht. Und welche Energien mir diese Gedankenkinos rauben.

Ich begann mir jeden Tag ca 45 Minuten Selbstfürsorge zu schenken. Diese Zeit meditierte ich, machte einen Bodyscan, reflektierte oder führte sanfte Bewegungen durch.

Unsere Gedanken spielen sich hauptsächlich in Bezug auf die Vergangenheit oder Zukunft ab und sie können es gut sich wie ein fließendes Gewässer ständig einzuschleichen. Die nehmen viel versteckte Aufmerksamkeit auf sich und sind oft gar nicht zielführend – sondern sogar oft überflüssig und umsonst.

Die eigentliche Kraft liegt in der Verbindung mit dem körperlichen Zustand im Hier und Jetzt!

Dies zu zu lassen und zu spüren haben viele verlernt. Denn viele von uns haben in deren Leben Erlebnisse in Verbindung mit dem Körper gehabt die überfordernd oder gar schmerzhaft waren und haben somit aus einem Überlebensinstinkt des Körpers die Verbindung zum Spüren und Wahrnehmen Stück für Stück in eine Schublade gesteckt. Und der Verstand/ die Gedanken haben die sichere Überhand genommen. Denn damit denkt unser Sicherheitssystem vieles kontrollieren zu können und die Handlungsfähigkeit zu behalten oder zu erlangen.

Wenn das Sicherheitssystem – welches das Kontrollzentrum in unserem vorderen Teil des Gehirnes ist (dem Cortex) – die Überhand nimmt, dann fällt es uns schwer im Hier und Jetzt zu sein, zu genießen, zu spüren, Freude halten zu können, sich auf etwas Neues ein zu lassen und noch Vieles mehr..

Wie kann ich mich nun wieder regulieren und dem Gedankenkarusell weniger Macht geben?

Indem, dass du verkörperlichst. Der Achtsamkeit mit dir in deinem Körper Aufmerksamkeit schenken. Dich beobachten, dich kennen lernen, dich spüren, dich lesen. Deinem Atem folgen, deine Sinne erforschen, das Essen und deren Geschmäcker in dem Moment wo sie vor dir oder in deinem Mund sind voll und ganz aufnehmen. Deine Körpersignale hören, lesen lernen und ihnen folgen. Dir in deinem ganzen Sein Aufmerksamkeit schenken und nicht nur deinen Gedanken 🙂
Das mag jetzt vielleicht zu einfach klingen – ist es aber ganz und gar nicht.

Es braucht eine Entscheidung für dich im Jetzt und nicht in dem was sein könnte oder was war!

Was bewirkt Achtsamkeit und das Hier und Jetzt in uns?
Dadurch, dass du damit in Verbindung mit dir gehst, gehst du auch in Verbindung mit deinem Nervensystem. Verbindung schafft Sicherheit, Vertrauen und Halt.
In unserem Nervensystem gibt es unter Anderen den Sympatikus – welcher für Aktion zuständig ist und den Parasympathikus – welcher für Ruhe bzw runterfahren zuständig ist. Durch Gedankenkarussele wird der Sympathikus aktiviert und treibt den Reizzustand nach oben, der Herzschlag steigt und es kann Unruhe und Anspannung entstehen.
Durch achtsame Atmung, sanfter Bewegung, achtsamen sein und wahrnehmen entsteht eine nährende Verbindung die in uns das Gefühl von Sicherheit, Vertrauen und Halt erzeugt. Diese Gefühle beruhigen, geben Kraft und erden. Welche den Herzschlag beruhigen, die Muskeln entspannen und das gesamte Nervensystem weniger auf der Hut sein muss und sich vor möglichen „Gefahren“ zu schützen.
(Zum Thema Nervensystem werde ich bei Gelegenheit einen eigenen Blogbeitrag schreiben für mehr Verständnis.)

Probier es aus… Setz dich ein paar Minuten bequem an eine schöne ruhige Stell in der Natur – das kann auch in deinem Garten/Balkon sein. Und nimm den Untergrund unter dir wahr. Ist es weich oder hart? Fühlst du dich wohl oder unwohl? Und schaue dich rundum dich um. Was kannst du sehen? (einen Baum, Blumen, einen Vogel, einen Ast, ein Gewässer,…) Und dann lenke deine Aufmerksamkeit auf Geräusche. Was können deine Ohren hören? (einen Wind, Vögel, einen Bach, die Stille, Zirpen, Baustellengeräusche, Autogeräusche,…) Wie ist dein Atem? (langsam oder schnell, kurz oder lang, gähnen, tief durchatmen..) Beobachte einfach.

Während du diese Übung machst, beobachte dich dabei wie schnell Gedanken daher kommen? Wann Gedanken daher kommen und was sie dir sagen möchten. Wie lange kannst du diese Übung machen indem es dir mit der Stille und dem Wahrnehmen gut geht? Oder wirst du schnell abgelenkt und bist fertig weil du ja noch viele Aufgaben zu erledigen hast 🙂 Oder du hörst schnell auf weil du einen Schmerz wahrnimmst und etwas unangenehm ist. Vielleicht folgst du auch dem Geräusch und dabei kommen dir Bilder (Erinnerungen oder Vorstellungen) in denen du hängen bleibst.
Wie ging es dir mit dieser Übung?

Sei bei deiner Reise lieb und freundlich zu dir. Es wird mal einfacher und mal anstrengender sein. Du gibst in jedem Moment dein bestmögliches!

 

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