Systemische Epigenetik – „vererbte“ Gefühle, Ängst oder Trauma

Was bedeutet Epigenetik? Vereinfacht gesagt, ist Epigenetik eine Disziplin der Biologie, in der geforscht wird welche Informationen bei der Zeugung von Leben weitergegeben werden und welche Auswirkungen diese Informationen auf die nachfolgenden Generationen haben können.
Mittlerweile wird dahingehend auch schon wissenschaftlich geforscht und es gibt dazu bereits Studien und Belege.
Unsere Eltern, Großeltern und Urgroßeltern wurden durch Krieg, Hunger und Nöte teilweise stark geprägt. Einschneidende Erlebnisse und tiefe Traumata prägen sich in den Körper ein und können somit in die nächste Generation übergeben werden. Dies geschieht und basiert auf natürlichen Mechanismen.
Diese Vorprägungen können in uns sozusagen stärker oder schwächer reaktiviert werden und sich in abgewandter oder ähnlicher Form zeigen. Manche Verhaltensmuster zeigen sich in Beziehungen, Arbeit oder aber auch in körperlicher Form wie Symptomen, psychische Blockaden und wiederholen somit das Trauma.

Bildhafte Beispiele dafür KÖNNEN zB sein:
– Eine Frau wird nicht schwanger, weil die Uroma im Kindsbett gestorben ist und das Kinderbekommen somit mit Angst behaftet ist.
– Oder ein Großvater bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist, der Enkel traut sich nicht mit dem Auto zu fahren, ohne zu wissen warum.
– Oder eine Frau kämpft sehr stark mit dem Gewicht und kann nicht abnehmen, egal was sie tut. Die Uroma hatte im Krieg eine große Hungersnot und ein Kind starb daran.

Manchmal sind die Ursachen jedoch nicht ganz so offensichtlich.

In der Praxis erkläre ich es meinen Klienten meistens so: In dem Leben deines Großvaters passierte etwas – eine Geschichte wurde geschrieben. Diese Geschichte war vielleicht sehr intensiv und konnte im Leben des Großvaters noch nicht zu Ende gebracht werden. Damit diese Geschichten nicht weiterwirken, brauchen sie ein Ende – sozusagen ein Punkt. Sobald dieser Punkt gesetzt wurde, hört sie auf zu wirken und somit auch in nächste Generationen zu fließen und zu beeinflussen.

Und jetzt kommt das Positive daran, denn wir können etwas machen und sind NICHT ohnmächtig gegenüber dieser „vererbten“ Erlebnisse unserer Vorfahren.
Geschichten (Erlebnisse, Traumata, usw) können sehr gut bearbeitet werden. Denn unser Gehirn kennt keinen zeitlichen Unterschied. Mit Hilfe von Bildern – visuellen Vorstellungen – gepaart mit Körperwahrnehmungen und Emotionen können diese Geschichten verändert und zu „Ende“ gebracht werden. Dies ist in einer Einzelarbeit möglich, aber auch in einer Gruppenarbeit bei einer Systematischen Aufstellung. Auch hier wirken die Bilder, das eigenen Miterleben und die Wahrnehmung tief in uns drinnen.

Nachdem eine Geschichte sozusagen zu Ende geschrieben wurde, kannst du zu dir selbst kommen und mit Leichtigkeit und ohne den Rucksäcken der Vergangenheit ganz anders in deinem Leben gehen und stehen.

Kennst du das Gefühl, dass dich irgendetwas in deinem Leben bremst oder ein gefühlt großes Hindernis vor dir steht. Und du weißt nicht was es ist oder gar wie du es weg bekommst? Dann wäre es ratsam sich den Geschichten und Erlebnissen deiner Vorfahren an zu hören. Mit einem  professionellen Begleiter, wird der rote Faden in deinem Leben sichtbar und wie dich dieser leitet – im Positiven wie im Negativen.

Die Erkenntnis ist der erste Weg.