Wer kennt das nicht. Du hast eine Prüfung oder einen sehr wichtigen Termin und bekommst im Zusammenhang damit ein komisches Rumoren im Bauch oder sogar Durchfälle. Manchen wird sogar stark übel. Das ist der einfachste und verständlichste Beweis, dass unser Darm auf „psychischen Stress“ reagiert – und zwar relativ rasch.
„Dass dieses Organ – Vater aller Trübsal – sei, hat Hippokrates bereits vor zweieinhalb Jahrtausenden festgestellt.“ lt Psychologie Heute Compact.
Der Zustand des Darmes hängt von vielen Faktoren ab. Unserer Ernährung, Infektionskrankheiten, Antibiotikaeinnahmen und psychischer Stress können Ungleichgewichte hervorrufen. Der Körper reagiert ganz unterschiedlich darauf – ob Durchfälle, Verstopfungen, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Hautbeschwerden oder psychischer „Unausgeglichenheit“.
Auch die Wissenschaft beschäftigt sich in diversen Studien mit diesen Zusammenhängen (siehe Artikel: „Darm und Hirn“ in Psychologie Heute Compact). Unter anderem haben Neurogastroenterologen die Wechselwirkungen zwischen Darm und Psyche untersucht. Während Gastroenterologie bisher davon ausgingen, dass sich psychosomatische Störungen wie beim Reizdarmsyndrom auf den Verdauungstrakt auswirken, ziehen Neurogastroenterologen den Umkehrschluss: Im Verdauungstrakt könnten Ursachen für neuropsychiatrische Erkrankungen liegen. Depressionen, Ängste, Autismus und Erkrankungen wie Alzheimer oder Multiple Sklerose könnten, so die vorsichtige, aber studiengestützte Annahme der Medizin, ihre Ursachen auch im Darm haben.
Unsere Ernährung hat damit direkten Einfluss auf die Zusammensetzung des Darmmikrobioms, dieses wiederum auf die Gehirnfunktion.
Die Forschung steckt, was das Wissen über den Darm und den Einfluss auf die körperliche und psychische Gesundheit betrifft, noch in den Kinderschuhen.
Auch meine Erfahrung in der Praxis zeigt, dass Menschen mit Verdauungsbeschwerden, Morbus Crohn oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten ganz eng in Verbindung mit der psychischen Befindlichkeit stehen. Dies gilt es heraus zu finden und den Körper soweit zu unterstützen, dass es ihm wieder besser geht, er wieder seine Selbstheilungskräfte aktivieren kann. Dass sich der Körper so zu sagen um die Gesunderhaltung kümmern kann und sich nicht mit vielen anderen „Dingen“ beschäftigen muss und damit Energie verbraucht.